Wenn man ein gerade gesungenes und aufgenommenes Requiem für die CD aufbereitet, sollte man nebenher nichts anderes machen, sonst geht eine der beiden Sachen schief. In diesem Fall die CD-Aufnahme.
Ja, das kommt davon, wenn man gleichzeitig dabei ist, den ach so schönen Weihnachtsstern zusammenzubauen und spätestens anfängt zu fluchen, wenn man sich das erste Mal mit diesen fies scharfen Metallklammern in den Finger geschnitten hat. Dann sitzt man da fingerlutschend, damit das Blut nicht so eine riesen Sauerei gibt, achtet nicht auf das Requiem, wobei – wenn das so weiterginge, wäre es inhaltlich ja fast passend. Fraglich nur, ob für den Fünfundzwanzigender, der unweigerlich an das Bit aus Tron erinnert, oder einen selbst. Sobald die erste Wunde dann nicht mehr am Weiterbasteln hindert, gehen einem diverse Fragen durch den Kopf: warum ist das die gelb/rote Variante des Sterns, rot wird der Kern doch mit den Jahren von selbst. Oder ist es vielleicht sogar die ganz gelbe Version? Wo ist eigentlich Herrnhuth? Lohnt es sich, mal dort hinzufahren und dem Herrn Huth so einen Stern hinzulegen, den er dann zwanzig Mal auf- und wieder abbauen soll? Wo ist eigentlich der Stromanschluss geblieben, der letztes Jahr -ganz sicher- noch dort oben an der Decke war? Wer behauptet eigentlich immer, dass der Stern über den Sommer nicht auch als Ganzes zusammengebaut in das Weihnachtsregal passt?
Und dann ist man plötzlich bei der letzten Zacke angekommen. Diese muss mit drei der bösen Klammern durch ein knapp 10 Quadratcentimerter großes Loch festgeklippst werden. Das ganze mit zwei Händen, deren Handteller eher als Wok durchgehen würden, Finger entsprechend groß – ich hätte Profischwimmer werden sollen. Aber irgendwie hab ich es dann doch geschafft. Wer mag, darf gerne mal auf einen (Glüh-)Wein vorbeikommen, und requiemhörend meinen wunderschönen Stern bestaunen.